Außenministerin Baerbock – eine gefährliche, von Ehrgeiz zerfressene Hochstaplerin
Vielleicht weiß Frau Baerbock wirklich nicht, wo das Oderbruch liegt. Aber sicher hat sie keine Ahnung, was Peking und Moskau in der Geschichte bedeuten. Anders ist schwer zu erklären, dass diese Ministerin mit einem Geschäftsbereich keine drei Tage nach der Amtsübernahme bereits Richtung Osten ausgeteilt hat. Zum einen völlig unnötig gegen Rot-China und zum anderen gegen das Russische Reich, das mit einem Truppenaufmarsch an seiner Grenze zur Ukraine womöglich nur die neue Regierung in Berlin nervös machen und austesten will; was ihr volltreffend gelungen ist.
Frau Baerbock kümmert das nicht. Sie geht Präsident Putin auf den Leim und begeht, ebenfalls in nicht einmal drei Tagen, den schlimmsten Fehler, den ein Außenpolitiker begehen kann: Sie spielt mit offenen Karten. Sie weiß nichts von Diplomatie und der hehren, auf Bismarck zurückgehende Maxime: Staaten haben keine Freunde, nur Interessen. Nicht einmal die USA und England haben in ihrer größten gemeinsamen Not, im Winter 1942 während Japan durch Südostasien marschierte, mit offenen Karten gespielt. London und Washington spionierten sich aus, derweil ihre höchsten Politiker die Allianz um Wohle des Westens formierten. Aber lassen wir das, vom angelsächsischen Westen weiß Frau Baerbock ebenfalls nichts. Da helfen auch keine zwei Semester Völkerrecht in der britischen Hauptstadt.
Mit offene Karten spielen, heißt hier und heute: Frau Baerbock glaubt, Stärke zeigen zu müssen wie einstens der Kaiser des Zweiten Deutschen Reichs in schimmernder Wehr. Auch er hat gedroht und sehnte sich nach der Macht. Er war von etwas getrieben, das auch Frau Baerbock umtreibt: Persönlicher Ehrgeiz. Und der tritt bei ihr in einer Weise hervor, die anders ist, als bei den Kollegen aus ihrer grünen Partei.
Annalena Baerbock gehört nicht zur Generation der Alt-Maoisten wie Winfried Kretschmann oder Jürgen Trittin, die, nachdem sie mit ihren Jugendträumen einer roten Weltrevolution gescheitert waren, einen kleineren Gang eingelegt haben und sich in der badischen Provinz als Ministerpräsident versuchen oder als Dosenminister a.D. aufgehübscht in Talk-Shows ältere Damen verzücken. Sie gehört nicht zur Umweltbewegung. Und sie ist auch keine gescheiterte Frau wie Claudia Roth und Renate Künast, hat zwei Kinder und einen Mann.
Nein, Frau Baerbock ist ein Parteikader, wie er im Buche steht. Gleich nach ihrem Studium nahm sie den ersten Abzweig in die Politik, vielleicht weil ihr eine schlecht dotierte, belanglose aber hart umkämpfte Assistentenstelle an einer deutschen Provinzhochschule nicht ausgereicht hätte. Anschließend gings über den Landesverband der Grünen in Brandenburg an die Spitze der Grünen und von dort an die Spitze der Vertretung von Deutschland nach außen. Der Frau mag ideologische Tiefe fehlen, ja dieser Mangel zeichnet sie geradezu aus und unterscheidet sie von ihren Kollegen. Trittin oder Künast hätten keine Plagiate in einem Buch über die Politik der Grünen gebraucht; sie haben die üblichen ideologischen Worthülsen in ganzer Breite parat, die Baerbock erst aus anderen Büchern und Texten einsammeln musste.
Aber sie hat es gemacht. Und sie hat es, wenn auch nicht sonderlich intelligent, so doch mit großen Energien gemacht. Denn selbst wenn sie immer wieder durch Oberflächlichkeit auffällt – der Ernst ihres Strebens nach oben lässt sich schwerlich bestreiten, also das, was oben persönlicher Ehrgeiz genannt worden.
Nun scheint Ehrgeiz erstmal nicht unbedingt etwas schlechtes zu sein. Man könnte es mit einem allgemeinen Streben verbinden; konkreter mit dem Streben nach Ehre. Wäre da nicht der irritierende Geiz, der den Glanz der Ehre eintrübt. Geiz mag ja geil sein, aber zur Ehre gereicht er sicherlich nicht. Denn Geiz ist, anders als das erste Verständnis vermuten lässt, nicht auf das Halten von Erreichten erpicht, sondern auf das Horten von Mehr. Geiz heißt Gier und Ehrgeiz gierig sein auf Anerkennung und Achtung.
Mehr noch: Ehrgeiz strebt immer nach mehr als was bei Lichte betrachtet erreichbar ist. Ehrgeizige vermitteln daher immer den Eindruck, sie wollten mehr sein als sie sind. Sie leben über ihre Verhältnisse, sei es nun materiell oder intellektuell – siehe Frau Baerbock und ihr hochstaplerischer Lebenslauf, ihr mit Plagiaten gestrecktes Buch oder ihr Auftreten in ständig neuen Kleidern als sei sie die Queen.
Bis zur vergangenen Woche war dieser krankhafte Ehrgeiz von Frau Baerbock das Problem ihrer Partei; dann wurde sie mit dem Posten des Außenministers als Ersatz für die entgangenen Kanzlerwürden entschädigt. Und sofort begann sie gierig nach Geltung zu streben. Noch nicht im Amt, drosch sie los Richtung Rot-China. Sicher, die scharfe Kritik an Rot-China ist richtig. Aber ihr Lospreschen hinterließ den Eindruck eines übermotivierten Anfängers, den man zur Raison bringen muss. Eine Aufgabe, der sich der polnische Außenminister wenige Tage darauf, es sei dahingestellt ob genüsslich oder genervt, auch annahm. Wie ein Schulmädchen wurde die deutsche Außenministerin in Warschau an die Modalitäten im diplomatischen Umgang erinnert.
Mir ist kein Fall eines Außenpolitikers Deutschlands bekannt, bei dem persönlicher Ehrgeiz und Realitätssinn so weit auseinanderklafften, wie bei Annalena Baerbock. Zwar litt Heiko Maas unter seiner offenkundigen Belanglosigkeit. Er war medial so wenig präsent, dass nicht einmal der in Deutschland schlimmste politische Vorwurf – Antisemitismus zu fördern –, ihn in die Schlagzeilen der Nachrichten brachte oder laute Forderungen nach einem Rücktritt erfolgten. Aber er nahm es mit dem dumpfen Gesichtsausdruck des Gescheiterten an.
Annalena Baerbock steht der Ehrgeiz dagegen frisch im Gesicht. Ihre Worte finden kaum einen Weg durch die verkniffenen, aufgeplusterten Backen in die Öffentlichkeit. Erklärt das ihre dauernd angestrengt wirkende, Stimme, die zwar zu ihrem kindischen Gestus passt, aber eben nicht zu einer Mutter von Anfang vierzig? Mir wurde von einer Gesangslehrerin erläutert, diese Art Plärrstimme wäre ein Zeichen für eben das: Eine ausgewachsene Unreife, die sich auch im Alter nicht mehr verliert. Dann wäre Frau Baerbock eine Art Kind-Frau, eine Lolita im Krebsgang. Und natürlich hätte sie etwas von Kaiser Wilhelm, der seine Schlachtkreuzer und Schlachtschiffe behandelte wie ein Junge sein Spielzeug.
Doch Ehrgeiz und Außenpolitik gehen schlecht zusammen. Im Außenamt eines Landes ist Bescheidenheit Pflicht. Das machte den ehemaligen Außenminister der USA Henry Kissinger immer verdächtig. Man merkte ihm an, dass er nicht nur die Vereinigten Staaten, sondern immer auch sicher selber vertrat, indem er Ratschläge gab. Ziemlich sicher peilte er zu keinen Zeitpunkt einen Einzug ins Oval Office an. Er blieb immer Berater und schrieb mehr als ein Buch vermutlich ohne geklaute Zitate. Kissingers Gegenüber bei den Friedensverhandlungen, die zum Ende des Dritten Vietnamkriegs führten, der Vietnamese Le Duc Tho war dagegen ein Außenpolitiker par exellance. Er blieb im Hintergrund, hatte Außenpolitik also verstanden und lehnte die Annahme des zur Belohnung für den Friedensvertrag verteilten Nobelpreises ab. Und soviel ist sicher: Annalena Baerbock könnte so wenig Nein sagen wie Henry Kissinger oder ein Barak Obama. Aber wer könnte das schon, ohne nicht, wie Jean-Paul Sartre, aus der Nicht-Annahme schon wieder die Show eines Egomanen zu machen?
Annalena Baerbock hat also genaugenommen den falschen Posten ergattert. Falsch im doppelten Sinne – er erfüllt nicht ihren Ehrgeiz und sie ist für Deutschland gefährlich. Denn auf diesem Posten kann sie in einem Land, dass nicht irgendwo Krieg führt und dessen Außenpolitik ohnehin durch die selbstbeschränkende Einbindung in die Strukturen der Europäischen Gemeinschaft äußerst eingeengt ist, nur etwas werden, wenn sie auf dem diplomatischen Parkett zu provozieren versteht, also nach außen. Auch bei ihren Antrittsbesuchen in Paris und Warschau hat sie sich bereits darin mehr oder weniger vergeblich versucht. Zuvor hatte sie schon Richtung Peking und Moskau einen ungewöhnlichen Tonfall gewählt. Man muss fürchten, sie wird auch in Zukunft ihren Wortwahl nicht ändern.
Also bleibt nur noch die Frage nach den Mitteln, über die sie verfügt, um als Außenministerin zu provozieren? Denn aller Ehrgeiz und den Schaden, den er anrichten kann, richtete sich nach den Mitteln, über die der von Ehrgeiz geplagte verfügt. Und soviel ist sicher: Militärische Mittel sind es nicht. Deutschland verfügt über keine nennenswerte militärische Macht. Ohne die US-Amerikaner im Rücken könnte Berlin seine Beamten schon einmal zum Russischkurs schicken, um eine spitze Bemerkung Donald Trumps Richtung Paris zu zitieren, mit der der ehemalige US-Präsident auf ganz und gar undiplomatische Weise den Franzosen ihren freundschaftlichen Umgang mit den deutschen Besatzern zwischen 1940 und 1945 in Erinnerung rief. Diese militärische Schwäche Deutschlands, könnte man denken, hat auch ihr gutes. Wilhelm II, der drohen konnte, trieb der Ehrgeiz in einen Krieg, den er mit seinen Untertanen vier lange Jahre lang führte bis sie ihn schließlich verloren.
Wenngleich Ministerin Annalena Baerbock und ihr Klientel kaum bereit sind, zur Waffe zu greifen – der Wille zur Macht ist ihnen nicht fremd. Soviel Ehrgeiz steckt in praktisch jedem von ihnen. Für einen Maoisten ist das klar; und wer Claudia Roth als Präsidentin des Bundestages erlebte, weiß was ich meine. Also bleibt nur die letzte Deutschland verbliebene Macht, seine Wirtschaft. Und hier sieht Annalena Baerbock Deutschland als Weltmacht. Sie würde das niemals so sagen. Sie schwadroniert von einer Verantwortung Deutschlands für die Welt. Aber wenn eine Politikerin einer Partei, die ernsthaft meint, Deutschland würde das Weltklima retten, eben diese Klimapolitik für die richtige hält und auf welchen Wegen auch immer anderen Ländern aufzwingen will, dann leidet sie an einer ungesunden Selbstüberschätzung. Frau Baerbock meint, Deutschland wäre noch immer wirtschaftlich hochgradig wichtig.
Daher wird sie die vermeintliche Waffe Wirtschaft gegen Russland einsetzen wollen. Das passte ja auch. Hört Deutschland als Reaktion auf einen Angriff Moskaus gegen Kiew auf, sich Gas aus Russland liefern zu lassen, dann würde die Energiewende, dieses Herzstück grüner Innenpolitik, noch einmal vorangetrieben. Ohne Gaslieferungen aus Russland gehen die Lichter auf dem Prenzlauer Berg schneller aus, als den woken Pädagogen und Psychologen, Intellektuellen und Migrantenberatern lieb sein kann. Der Ruf nach noch mehr Sonnen- und Windenergie würde noch lauter erschallen. Der letzte Rest Freifläche Deutschlands würde mit Windrädern zugestellt werden.
Das Dumme an dieser Politik des ökonomischen Drucks: Sie basiert auf der falschen Annahme, sie würde Moskau zum Einlenken bringen. Immer wenden wir ja die Druckmittel, die bei uns selbst wirken würden. Und wirtschaftlicher Druck hat Deutschland 1918 und 1923 in die Knie gezwungen und würde heute noch schneller wirken. Nur eben nicht gegen Russland. Nicht nur, weil Putin für das russische Gas auch andere Abnehmer findet. Sondern weil Russland aus Prinzip nicht nachgeben kann.
Das aber macht eine ökonomische Drohkulisse brandgefährlich. Dem Kreml sind nach dem Beginn eines ökonomischen Krieges nicht mehr die Hände gebunden, diesen erklärten Krieg militärisch zu eskalieren. Auf einen Schlag ist nicht nur die Ukraine gefährdet; auch die baltischen Staaten, Polen und Südosteuropa laufen Gefahr, Objekte russischer, imperialer Ziele zu werden. Und dem hat Westeuropa, insbesondere aber Deutschland, nichts aber auch gar nichts entgegenzusetzen.
Hier schließt sich der Kreis. Denn es war die an den ideologischen Zielen der Grünen orientierte sogenannte Friedenspolitik, die zur totalen Abrüstung führte, um soziale Geschenke bezahlen und in Deutschland an alle Welt verteilen zu können. Weit über die Hälfte der Steuergelder werden für Soziales vergeudet. Zur Landesverteidigung bleibt da nicht mehr viel. Der traurige Zustand der Truppen spricht Bände. Beides geht eben nicht, weil man, wie ein altes Sprichwort sagt, die Mark nicht zweimal ausgeben kann.
Damit aber wird Deutschland automatisch zum Ziel. Es ist der Reiche, der durch den Wald reist, allein und mit einem Beutel voll klingender Münze. Auch andere sind von Ehrgeiz getrieben. Und Außenministerin Baerbock provoziert sie, ohne die Mittel zu haben, sich wehren zu können, wenn die Räuber es ernst meinen werden.
Annalena Baerbock ist von Ehrgeiz getrieben und zugleich weiß sie nicht, dass Ehrgeiz in der Staatenwelt allein nicht genügt. Woher auch? Innerhalb einer Partei, in einer Demokratie – da kann man mit bescheidenem eigenen Können was werden, wie Annalena Baerbock beweist. Hier zählt nur die Mehrheit; heute genügt sogar eine Quote, wie Annalena Baerbock gleichfalls beweist. Und selbst wenn man den vielen kleinen Betrügereien erwischt worden ist, darf man im Deutschland des Jahres 2021 noch immer für das Kanzleramt kandidieren. Die Kritiker wurden oftmals gescholten, denn für Frauen und andere Gruppen mit Sonderrechten gilt in der medialen Öffentlichkeit eine Schonfrist, die dann eine Annalena Baerbock bis ins Außenamt spült.
Aber im Gegeneinander der Staaten zählen weder Quote noch anderer mehr oder weniger gut begründeter ideologischer Unfug. Hier gibt es keine Schonfrist und der Schaden bleibt nicht auf einen digitalen Shitstorm beschränkt – hier fallen im schlimmsten Fall Bomben; hier zählt nur, was ein Staat kann und was er nicht kann. Und Deutschland kann vielleicht für eine Weile auf das Gas aus Russland verzichten; verteidigen gegen Russland kann es sich nicht.
Also wäre es klüger gewesen, das Reich im Osten nicht zu provozieren. Doch Klugheit ist nun wirklich das Letzte, was man Frau Baerbock nachsagen kann. Sie ist gerade Außenminister geworden und wer denkt, sie wäre damit zufrieden, hat wie der Fischer diese Frau nicht verstanden. Sie will mit Sicherheit immer noch Kanzlerin werden.
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